Frühmittelalterlichen Siedlungen auf der Spur

19.12.2023 / Lesezeit: 6 Minuten

 

Sascha Schmidt und sein Team sichern archäologische Funde auf dem Abschnitt der SEL von Löchgau bis nach Esslingen a. N.

Ein goldener Ohrring und eine Glasperlenkette – das waren Grabbeigaben aus dem 7. Jahrhundert, die Sascha Schmidt und sein Team bei den Ausgrabungen in Freiberg am Neckar gefunden haben. Der Geschäftsführer der fodilus GmbH ist als Projektleiter zuständig für die archäologischen Untersuchungen, die im Rahmen der bauvorbereitenden Maßnahmen für die SEL stattfinden. Die fodilus GmbH hat eigens für die umfangreichen Grabungen auf der SEL gemeinsam mit Archaeotask GmbH die Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Arfo gegründet.

Auf dem Leitungsabschnitt von Heilbronn nach Löchgau, der im Jahr 2024 gebaut werden soll, sind die archäologischen Untersuchungen nahezu abgeschlossen. Seit August 2023 ist das Team rund um Sascha Schmidt auf dem Abschnitt der SEL von Löchgau über Besigheim, Ingersheim, Freiberg a. N., Ludwigsburg, Marbach a. N., Remseck a. N., Waiblingen, Korb, Weinstadt, Kernen i. R. und Aichwald bis nach Esslingen a. N. unterwegs, der 2025 realisiert werden soll.

Im Auftrag von terranets bw untersuchen sie den Trassenverlauf entlang des zukünftigen Arbeitsstreifens nach archäologischen Fundstücken und Kulturgütern. In Abstimmung mit der zuständigen Denkmalschutzbehörde werden bedeutsame Funde bauvorgreifend oder baubegleitend ausgegraben und archiviert. „Die Dinge, die wir hier finden, sind unfassbar alt“, erklärt Sascha Schmidt im Interview mit terranets bw . „Hier haben Menschen seit gut 7.000 Jahren gesiedelt, gelebt und ihre Toten beerdigt. Diese Spuren werden von uns dokumentiert und beschrieben, die Funde werden gereinigt und dem Land übergeben.“ Auf diese Weise werden wertvolle Relikte der Vergangenheit geborgen und so für die Nachwelt erhalten, dass sie für die weitere wissenschaftliche Bearbeitung zur Verfügung stehen.

Gearbeitet wird mit Bagger, Kelle und Pinsel – selbst eine Drohne zur Fotodokumentation ist regelmäßig im Einsatz. Neben dem Kistengrab mit den Schmuckbeigaben hat das Team Spuren weiterer frühmittelalterlicher Gräber gefunden, darunter die Bestattung eines Pferdes. Für Sascha Schmidt ist diese Arbeit vergleichbar mit einem Puzzle, bei dem man nicht weiß, wie viele Teile fehlen und wie das eigentliche Bild auszusehen hat: „Das ist jeden Tag neu spannend.“

 Sichern archäologische Funde auf dem Abschnitt der SEL

 

Informationen zum Planungsstand sowie das Kartenmaterial zum geplanten Trassenverlauf sind veröffentlicht unter:

Teilabschnitt Heilbronn – Löchgau
Teilabschnitt Löchgau – Esslingen a. N.

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