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„Zu einer sicheren Energieversorgung beizutragen, finde ich bereichernd“

17.10.2025 / Lesezeit: 3 Minuten

 

Frank Fleischer ist Projektleiter für zwei Abschnitte der SEL. Im Interview erzählt der Bauingenieur von seiner alltäglichen Arbeit und worin der Reiz liegt, ein Infrastrukturprojekt wie die SEL voranzutreiben.

Herr Fleischer, für welche Abschnitte sind Sie zuständig? 

Ich bin Projektleiter für zwei Bauabschnitte der SEL: Das ist zum einen der 24 Kilometer lange Abschnitt vom hessischen Lampertheim, der über Mannheim bis nach Heidelberg führt, und zum anderen für den 100 Kilometer langen Abschnitt von Esslingen am Neckar bis nach Bissingen im Landkreis Dillingen an der Donau, dessen Trasse unter anderem über Geislingen an der Steige, Göppingen und Heidenheim an der Brenz verläuft.

In welchen Projektphasen befinden sich die Abschnitte derzeit? 

Für beide Abschnitte haben wir gültige Planfeststellungsbeschlüsse, mit denen wir eine flurstückscharfe Trassenführung und eine Genehmigung für den Bau und Betrieb der Leitung vorliegen haben. Diese Planfeststellungsbeschlüsse haben wir teilweise vor ein paar Jahren von einem anderen Fernleitungsnetzbetreiber übernommen. Weil sich seither an manchen Stellen die Gegebenheiten vor Ort verändert haben, braucht es kleinteilige Änderungen für die Bauausführungsplanung, an der ich derzeit arbeite. Daher bin ich als Projektleiter im Austausch mit Behörden, um Lösungen zu finden. Liegt die finale Bauausführungsplanung vor, kann die Realisierung dann erfolgen, wenn der Leitungsabschnitt für die Versorgung gebraucht wird, also hinreichend Bedarfe vorliegen. In der Planung des bundesweiten Wasserstoff-Kernnetzes sind die Abschnitte ab frühestens 2030 beziehungsweise 2032 und bis spätestens 2037 vorgesehen.

Wie sehen Ihre Aufgaben bei terranets bw aus? 

Als Projektleiter sieht jeder Tag ein wenig anders aus. Was sie jedoch alle gemeinsam haben, sind Besprechungen. In diesen Besprechungen und über den Tag hinweg manage und delegiere ich viele Aufgaben an meine Kolleginnen und Kollegen. Dabei ist es wichtig, dass ich das „Große Ganze“ im Blick behalte. Dazu gehört, dass ich mich um Meilensteine im Projekt kümmere, indem ich zum Beispiel Projektzeitenpläne erstelle oder Aufträge an Dienstleister vergebe. Zu meinen Aufgaben gehört es außerdem, vor Ort präsent zu sein und Termine mit Behörden durchzuführen. Dass ich dabei im direkten Austausch mit verschiedenen Stakeholdern bin, gefällt mir bei meiner Arbeit am meisten. Auch hat es mir viel Spaß gemacht, als ich vor kurzer Zeit mit dem Auto die Trasse von Esslingen am Neckar bis nach Bissingen abgefahren bin und mir vor Ort ein Bild verschaffen konnte, wo die Leitung künftig liegen wird.

Welche Aufgaben sind für Sie besonders spannend oder herausfordernd? 

Besonders spannend finde ich es, das Zusammenspiel zwischen Details und dem Gesamtprojekt zu beobachten. Denn vermeintlich kleine Dinge können manchmal eine große Wirkung entfalten – und verschiedene Szenarien in der Zukunft auslösen. Zum Beispiel ist mir bei meiner Trassenbefahrung zwischen Esslingen am Neckar und Bissingen aufgefallen, dass ein Radweg aufgrund eines Hangrutsches um einen halben Meter verschoben ist. Dieses Detail gibt mir bei meiner Bauplanung einen wichtigen Hinweis, worauf wir später beim Bau aufgrund des Bodengefüges achten müssen. Zudem ist es bei meiner Arbeit wichtig, aufkommende Themen zu priorisieren, sie entsprechend ihrer Tragweite einzuschätzen und sie zeitlich an die richtige Stelle im Projektverlauf zu platzieren – Stichwort: Timing. Das erfordert Erfahrung und Intuition, was manchmal auch herausfordernd ist.

Mit welchen Projektbeteiligten haben Sie derzeit am meisten zu tun? Wie sieht die Zusammenarbeit aus? 

Das ist je nach Abschnitt unterschiedlich. Auf dem Abschnitt zwischen Lampertheim und Heidelberg arbeite ich zum Beispiel gerade an einer kleinteiligen Planänderung, bei der wir eine Genehmigung ersuchen. Daher arbeite ich hier viel mit Dienstleistern zusammen, die mit uns diese Änderung planen. An der SEL von Esslingen am Neckar bis Bissingen bin ich mit der Bauausführungsplanung viel im Austausch mit meinen internen Kolleginnen und Kollegen, um die Realisierung des Vorhabens vorzubereiten. 

Was macht die SEL für Sie zu einem spannenden Bauprojekt? 

Vor meiner Zeit bei terranets bw war ich in einem reinen Bauunternehmen tätig. Das komplexe Zusammenwirken energiewirtschaftlicher Zusammenhänge war mir deswegen vor meiner Zeit bei terranets bw nicht bekannt. Daher sehe ich die SEL persönlich als Verbindung zweier für mich (noch) unterschiedlicher Welten: Zum einen die bekannte Welt von Infrastrukturprojekten, zum anderen die noch fremde Welt der Energiewirtschaft. Meine Erfahrungen beim Bau einer Transportleitung für eine sichere Energieversorgung einzubringen, empfinde ich daher als spannend und bereichernd.


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